Marokko mit dem Wohnmobil: So bereitet ihr eure Reise vor

Marokko mit dem Wohnmobil: So bereitet ihr eure Reise vor

Marokko mit dem Wohnmobil kann vieles sein: der Sonnenuntergang über den Sanddünen, das Wellenrauschen an der Atlantikküste oder der Stellplatz mitten in den Bergen bei einer Berberfamilie. Was viele von solch einer Reise abhält, ist der Sicherheitsgedanke. Wir klären ein für allemal, ob eine Wohnmobiltour durch Marokko wirklich gefährlich ist und wie ihr euch am besten optimal auf diesen ganz besonderen Roadtrip vorbereitet. Außerdem geben wir Tipps zum Budget, zum Campen und zur Routenplanung.

1. Eignet sich Marokko für eine Wohnmobiltour?

Entgegen vieler Erwartungen ist Marokko ein ideales Land für eine Wohnmobiltour, denn

  • die Hauptrouten sind überwiegend gut ausgebaut und ihr kommt auch gut ohne Allrad-Camper voran

  • es gibt viele flexible Übernachtungsmöglichkeiten, von komfortablen Campingplätzen bis hin zu günstigen Stellplätzen

  • die Preise fürs Tanken und Übernachten liegen deutlich unter dem europäischen Niveau

  • die Landschaft ist unglaublich vielfältig - Strände, Berge und Wüsten wechseln sich quasi stündlich ab

  • Marokko ist ein ganzjähriges Reiseziel und eignet sich sogar zum Überwintern mit dem Camper

2. Ist eine Wohnmobiltour durch Marokko gefährlich?

Camper auf einer Straße mit Palmen in Marokko

Ich kann euch beruhigen: Marokko gilt als eines der sichersten Länder unter den afrikanischen Staaten. Die Marokkaner*innen sind offen, freundlich und hilfsbereit und Fahrzeugdiebstähle kommen so gut wie gar nicht vor. Und auch Überfälle auf Tourist*innen mit dem Wohnmobil sind in Marokko nicht wahrscheinlicher als in anderen Ländern.

Ansonsten gilt für Marokko all das, was ihr auch in anderen Reiseländern in puncto Sicherheit beachtet solltet:

  • Lasst Wertsachen nicht offen im Wohnmobil liegen und schließt das Fahrzeug beim Verlassen ab.

  • Teilt euer Bargeld auf, damit ihr im Falle eines Diebstahls nicht ohne Geld dasteht.

  • Verstaut euren Pass und andere wichtige Dokumente immer an einem sicheren Ort und macht Kopien für den Notfall.

  • Vermeidet Nachtfahrten, vor allem in abgelegenen Gebieten.

  • Nutzt offizielle Campingplätze oder Stell- und Parkplätze, die bewacht werden.

  • Informiert euch in abgelegenen Gebieten immer über die aktuelle Lage, denn im Zweifel ist es dort schwer in Notfällen Hilfe zu organisieren.

Die sichersten Gebiete in Marokko für eine Wohnmobiltour sind die touristisch ausgebauten Küstenregionen um Agadir und Casablanca sowie Fés, Meknés und Marrakesch. Aber auch in kleineren Dörfern in dieser Gegend könnt ihr jederzeit einen Zwischenstopp einlegen, ohne Sicherheitsbedenken zu haben. Als etwas heikel gelten das Rif-Gebirge und die Gegend nahe der algerischen Grenze.

Die Schilder „Halte“ oder „Gendarmerie Roylae“ deuten auf Polizeikontrollen hin. Tourist*innen werden oft durchgewunken und nur selten angehalten. Falls doch, müsst ihr in der Regel ein Formular, Fiche genannt, vorzeigen. Das Formular erhaltet ihr kostenlos im Internet und könnt euch vor eurer Reise einfach ein paar Vorlagen ausdrucken. Diskussionen mit Polizisten über Gebühren etc. würde ich um jeden Preis vermeiden. Also: Zähne zusammenbeißen und für „unerwartete Gebühren“ immer ein bisschen Bargeld dabeihaben.

3. Welches Wohnmobil ist das beste für Marokko?

Camper mitten in der Wüste neben einer Kamelherde und Palmen in Marokko

Für eine Wohnmobiltour durch Marokko eignet sich am besten ein Kastenwagen. Mit sehr langen oder breiten Wohnmobilen kommt ihr in Marokko auf den Bergstraßen oder in den Städten nämlich nicht gut voran. Höchstens sechs bis sieben Meter lang sollte euer Wohnmobil sein, andernfalls wird es auf den engen Bergstraßen schwierig. Außerdem sind Kastenwagen in der Regel mit allem ausgestattet, was ihr für zwei Personen braucht: Kühlschrank, Küchenzeile sowie Nasszelle mit Toilette und Dusche.

Wenn ihr den Preisvergleich von CamperDays nutzt, sind die meisten Angebote bereits mit einer Versicherung ausgestattet.

4. Was ist die beste Reisezeit für Marokko mit dem Wohnmobil?

Blick durch verzierte Glastüren in einer Festung in Marokko

Marokko ist in verschiedene Klimazonen unterteilt: vom trockenen Wüstenklima bis zum atlantischen Küstenklima ist alles mit dabei. Letzteres ist für Einsteiger*innen mit dem Wohnmobil optimal, extreme Regionen (wie die Wüsten oder Berge) würde ich als Marokko- und Camping-Neuling eher meiden.

  • Die beste Reisezeit für Marokko mit dem Wohnmobil sind übrigens der Frühling (März bis Mai) und der Herbst (September bis Oktober). Dann sind nicht ganz so viele Tourist*innen im Land unterwegs und tagsüber wird es nicht zu heiß. Perfekt zum Wandern und Campen.

  • Wollt ihr im Sommer reisen, dann empfehlen wir euch einen Urlaub an der Küste; dort ist es deutlich angenehmer als zum Beispiel in den Wüstenregionen und ihr könnt euch an den Stränden abkühlen. Allerdings ist hier in der Hauptsaison auch viel los, Campingplätze an der Atlantikküste müsst ihr dann optimalerweise vorbuchen.

  • Für die Wintermonate bieten sich die Küste und der Süden an, denn dort ist es sonniger als im Norden. Hier sind zwischen November und Februar überraschend viele Rentner*innen unterwegs, die zum Überwintern mit dem Wohnmobil nach Marokko fahren. Lieber meiden: In den Bergen kann in den Wintermonaten Schnee liegen und nachts wird es richtig kalt.

Seid immer auf Wetterumschwünge vorbereitet: Regenschauer oder Sandstürme können eure Pläne durchkreuzen. Optimalerweise informiert ihr euch schon am Vorabend über die Wettervorhersage für den nächsten Tag und passt eure Route entsprechend an. Denn auch die Straßenverhältnisse (vor allen in den Bergen) sind vom Wetter abhängig.

5. Impfungen und Reiseapotheke

Apotheke mit blauen Fensterläden in Marokko

Vor Marokko-Reisen solltet ihr unbedingt einen Blick in euren Impfausweis werfen: Hepatitis A und B werden empfohlen, außerdem kann eine Tollwut-Impfung im Ernstfall Leben retten.

Selbst in kleineren Orten ist die medizinische Versorgung in Marokko gut. Fast überall findet ihr Apotheken und in den größeren Städten natürlich Krankenhäuser und Arztpraxen.

Das Wasser in Marokko ist nicht trinkbar, ihr solltet also immer gefiltertes oder abgekochtes Wasser nutzen. Oder ihr kauft euch im Supermarkt Wasserkanister zum Kochen, Zähneputzen und Co. Haltet Ausschau nach öffentlichen Brunnen und Zapfstellen, die vor allem in den Bergregionen vertreten sind. Hier gibt es Wasser, das ihr unbedenklich trinken könnt.

Unbedingt ins Gepäck gehören:

  • Durchfallmedikamente/Kohletabletten

  • Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50

  • Kappe/Hut

  • Desinfektionsmittel

  • Mückenschutz

  • Impfausweis

6. Marokko mit dem Wohnmobil: Sicherheit beim Fahren

Camper, Kamele und Fußgänger auf einer Straße in Marokko

Das Fahren mit dem Wohnmobil ist außerhalb der Städte eher entspannt, erfordert aber trotzdem eure volle Aufmerksamkeit: Landmaschinen, Transporter, Esel oder Maultiere sind gemeinsam mit euch auf den Straßen unterwegs, einige Fahrzeuge stoppen abrupt. Manche Autos wechseln gern die Spuren, überholen selbst bei Gegenverkehr munter und hupen jeden gnadenlos an, der ihnen im Weg ist. Was auch erst einmal ungewohnt sein kann: Die einfahrenden Autos haben in den Kreisverkehren Vorfahrt, also anders als bei uns.

Die Straßen in Marokko reichen von gut ausgebauten, mehrspurigen Autobahnen bis hin zu abenteuerlichen, einspurigen Serpentinen. Im Atlas-Gebirge wird die Straße zum Beispiel plötzlich zu Pisten, die ganz schön abenteuerlich sein können. Informiert euch am besten schon vorab um die Straßenbeschaffenheit, sobald eure Route feststeht.

  • Autobahnen sind hervorragend ausgebaut, aber meist mautpflichtig.

  • Nationalstraßen sind gut ausgebaut und mit jedem Camper machbar.

  • Provinzstraßen sind mit dem Camper befahrbar, aber teilweise mit Schlaglöchern übersäht.

  • Pisten sind mit normalen Campern mit einer Länge bis zu 6,5 Metern nur bei Trockenheit befahrbar.

  • Bergstraßen sind teilweise sehr eng; auf jeden Fall Spiegel einklappen und Ausweichmöglichkeiten nutzen.

Tankstellen befinden sich in Hülle und Fülle an den Hauptrouten und in Städten, aber je weiter ihr euch davon entfernt, desto weniger Tankmöglichkeiten gibt es. In südlichen abgelegenen Regionen solltet ihr jede Möglichkeit zum Tanken nutzen und den Tankstand nie unter ¼ Liter fallen lassen. An den größeren Tankstellen übernimmt in der Regel ein Tankwart für euch das Auftanken (ein kleines Trinkgeld ist angemessen) und ihr zahlt anschließend mit Kreditkarte. An kleineren Tankstellen ist Bargeld manchmal die einzig harte Währung.

Gut zu wissen: Google Maps ist in Marokko nicht besonders zuverlässig. Vor allem in Städten oder abgelegenen Gegenden zeigt euch die App manchmal Straßen und Orte an, die es so nicht (mehr) gibt. Besser ausgestattet seid ihr mit Offline-Karten von Maps.ME oder (noch besser) OsmAnd - hier bekommt ihr sogar den aktuellen Zustand der Straßen angezeigt.

7. Camping in Marokko

Campingplatz mitten in der Natur in Marokko, Kakteen im Vordergrund
  • Campingplätze kosten in Marokko umgerechnet 7 bis 11 Euro und bieten alles, was ihr braucht. Die Qualität der Ausstattung kann allerdings je nach Region abweichen. An der Mittelmeerküste im Norden könnt ihr einen europäischen Standard erwarten, südlich von Casablanca sind die Campingplätze etwas einfacher gehalten, dafür aber auch günstiger.

  • Organisierte Stellplätze an Hotels oder Restaurants sind mit umgerechnet 2 bis 5 Euro pro Nacht günstiger als Campingplätze. Sie bieten das Nötigste (zum Beispiel Toiletten) und bieten sich für einen Zwischenstopp für eine Nacht an. Oft gibt es Nachtwächter, was für ein Sicherheitsgefühl sorgt. Aufpassen: Verlangt die Person Geld, fragt lieber beim Hotel oder Restaurant nach, ob das so vorgesehen ist.

  • Freistehen mit dem Wohnmobil ist in Marokko offiziell verboten und wir nur selten geduldet. Vor allen an Stränden und in Städten ist das Wildcampen problematisch und wird mit Bußgeldern bestraft. Die Tafra-Route hat sich mittlerweile für das Freistehen unter Wohnmobil-Fans etabliert, aber auch hier gilt: vorab immer abklären, wo das Freistehen okay ist.

8. Strom, Wasser und Abfallentsorgung

Camper in der Wüste in Marokko

Stromanschlüsse sind in Marokko fast überall verfügbar, aber instabil. Schon der benachbarte Camper auf dem Platz kann dazu führen, dass die Leitung zusammenbricht, wenn ihr zeitgleich am Strom hängt. ;)

Die Sanitäranlagen auf den Campingplätzen sind meist einfach gehalten, vor allem im Landesinneren und in den Wüstenregionen, wo Wasserknappheit herrscht. Am Atlantik und in den Großstädten erwarten euch in der Regel ein stabiler Wasserdruck und moderne Anlagen.

Schwerer gestaltet sich die Abwasser- und Müllentsorgung in Marokko. Die gängigen Toilettenkassetten dürft ihr in öffentlichen Toiletten entleeren, für Grau- und Schwarzwasser gibt es in der Regel auf den öffentlichen Campingplätzen Entsorgungsmöglichkeiten. Die Qualität schwankt hier von modernen Anlagen bis zu einfachen Bodenabflüssen.

Ein großes Manko ist die Müllentsorgung in Marokko. Oft türmen sich Müllberge an den Straßenrändern auf, weil es einfach nicht viele öffentliche Mülleimer gibt. Deswegen: Nehmt euren Müll konsequent bis zum nächsten Campingplatz oder in die große Stadt mit. Oder reist von vornherein nachhaltig. Unverpackte Lebensmittel und lokale Produkte von den Märkten reduzieren Müll.

9. Budget und Spar-Tipps

Markt mit bunten Teppichen in einer Gasse in Marokko

In Marokko bezahlt ihr mit dem marokkanischen Dirham. Dabei handelt es sich um eine nicht konvertierbare Währung. Konkret bedeutet das: Ihr könnt sie nur im Land selbst bekommen. Wechselt das Bargeld am besten nach eurer Ankunft vor Ort, denn die Wechselkurse sind besser als in Europa. Gut zu wissen: An Bankautomaten dürft ihr nur maximal 2000 Dirham pro Tag abheben (circa 180 Euro).

Noch mehr Spar-Tipps für Marokko mit dem Wohnmobil:

  • Spart euch die mautpflichtigen Autobahnen (7 bis 8 Euro/100 Kilometer) und nutzt stattdessen die Nationalstraßen. Die sind nicht nur kostenlos, sondern auch die Landschaft ist schöner.

  • Tankt außerhalb der großen Städte, um Geld zu sparen. Achtung: Manchmal könnt ihr nur mit Bargeld zahlen.

  • Lokale Märkte sind perfekt, um in das marokkanische Leben einzutauchen. Netter Nebeneffekt: Das Essen ist günstiger und besser als in Supermärkten.

  • Feilschen gehört in Marokko zur Kultur, jedenfalls auf den Märkten. 30 bis 50 Prozent könnt ihr so locker einsparen.

  • Reist zur Nebensaison, denn dann könnt ihr beim Mietcamper bis zu 30 Prozent sparen. Auch Campingplätze sind dann in der Regel günstiger.

  • Nutzt für die Stellplatz-Suche Apps wie park4night, um echte und günstige Geheimtipps zu finden.

Und wie teuer ist Marokko mit dem Wohnmobil?

Natürlich kommt das immer ganz auf euer Reiseverhalten und die Saison an. Für zwei Personen, die mit einem Kastenwagen zur Nebensaison (Oktober/November) reisen, könnte eine dreiwöchige Wohnmobiltour in Marokko (ohne Flug) so aussehen:

Kosten für eine dreiwöchige Wohnmobiltour durch Marokko mit dem Wohnmobil

10. Die besten Orte für Marokko mit dem Wohnmobil

Ait Benhaddou Kasbah im Atlasgebirge von Marokko bei Sonnenuntergang

Ein sanfter Einstieg für Marokko-Anfänger*innen ist die Region rund um Chefchaouen zwischen dem Mittelmeer und dem Rif-Gebirge. Das Klima ist angenehm und die Campingplätze sind modern und haben eine gute Infrastruktur. Außerdem gibt es an der Küste schöne Plätze direkt am Meer. Achtung: Wildcampen ist hier streng verboten, also unbedingt an offizielle Plätze halten!

Der Mittlere Atlas und der Hohe Atlas sind für Wohnmobile gut erschlossen, allerdings ist das Fahren auf den Bergstraßen etwas abenteuerlich.

Wer schon einmal in Marokko war oder das Abenteuer sucht, wird im Anti-Atlas (ruhige, abgelegene Stellplätze, wenig Tourismus) oder in den Wüstenregionen rund um Merzouga und M' Hmain (Übernachtungen am Rand der Wüste) glücklich. Solche extremen Regionen würde ich als blutige Anfänger*in meiden, aber als echte Profis lernt ihr in diesen Regionen das echte Marokko kennen.